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Cyberwar: Das Internet als Kriegsschauplatz

Dass mit fortschreitender Technisierung ein Umdenken in der Bewertung von Konflikten zwischen High- und Lowtech-Armeen stattfinden muss, ist nicht von der Hand zu weisen. Im englischsprachigen Bereich hat sich für die Art der computergestützten Kriegsführung der Begriff „Cyberwar“ eingebürgert. In seinem Buch „Cyberwar: Das Internet als Kriegsschauplatz“ geht Sandro Gaycken intensiv auf diese Thematik ein und zeigt auf, wie sich die bewaffneten Konflikte im 21. Jahrhundert verändern werden und welche Gegenmaßnahmen anzuraten sind.
Cyberwar: Das Internet als Kriegsschauplatz
Das 248 Seiten umfassende Buch gliedert sich in sieben zum Teil sehr umfangreiche Kapitel. Zunächst gibt der Autor einen recht weit gefassten Überblick über die Entstehung von sogenannten Technostrategien und widmet sich im weiteren Verlauf auch dem daraus folgenden Cyberwar. Das zweite Kapitel ist der Hackerkultur gewidmet. Kurz und prägnant geht der Autor auf die Entstehung dieser Subkultur ein und beleuchtet diese im gegebenen Maß. Die Strukturen und die Ziele von Cycberwarefare-Attacken werden in den beiden sich anschließenden Kapiteln betrachtet. Im fünften Kapitel setzt sich Gaycken intensiv mit den Strategien von Cyberwars auseinander. Nachdem die vorangegangenen Kapitel mitunter sehr theorielastig waren, dominiert im fünften und sechsten Kapitel die militärische Realität. Grundlagen kriegerischen Hackens werden aufgezeigt und belegte und vermutete militärische Vorfälle wie Conficker oder Stuxnet werden beleuchtet. Im siebten Kapitel wagt der Autor einen Ausblick auf die Zukunft. Hierbei gibt er Antworten auf die Frage nach Gegenmaßnahmen und beleuchtet auch kurz das Thema Cybercrime.

Sandro Gaycken geht das Thema „Cyberwar“ umfassend an und beschreibt dessen Entstehung, gibt Einblick auf die Vor- und Nachteile der computergestützten Kriegsführung und räumt zugleich mit einigen Mythen auf. Er macht deutlich, dass die aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich noch nicht abschätzen lassen, wie die Konflikte der Zukunft aussehen werden. Anhand von ausgesuchten Beispielen gelingt es ihm jedoch aufzuzeigen, dass bereits in der jüngeren Vergangenheit und in der Gegenwart Cyberattacken durchgeführt wurden. Abschließend gibt Gaycken einen Ausblick auf das, was auf die großen Industrienationen noch zukommt.

Für Leser, die etwas weniger Computer- und Internet-affin sind, hat der Autor im Anhang noch ein sehr lesenswertes, dreißig Seiten umfassendes Kapitel zum Thema Hacken angefügt. Hier erfährt man viel zu den grundlegenden Techniken des Hackings, auch abseits des PCs („Social Engineering“).

Noch gibt es zum Thema Cyberwar nur eine überschaubare Anzahl an Publikationen, was im Wesentlichen der Tatsache geschuldet ist, dass die meisten Industrienationen nur wenig nach außen sickern lassen. Mit dem vorliegenden Buch bündelt der Autor mehrere Themenkomplexe und gibt einen breiten Überblick über die weltweiten Entwicklungen im Bereich Cyberwar. Das Buch richtet sich somit an den interessierten Leser, der nicht zwingend über einschlägige IT-Kenntnisse verfügen muss. Allerdings erleichtern diese das Verständnis des Buches ungemein, was bei diesem Thema allerdings einleuchtend ist. Trotzdem wird dem Leser ein hohes Maß an Wissensdurst abverlangt, denn das Buch ist nicht immer leicht zu lesen.

Das Fachbuch „Cyberwar“ gehört in die Hände eines jeden interessierten Lesers, der auf der Suche nach Informationen zu diesem neuen Kapitel der Kriegsführung im 21. Jahrhundert ist. Der Autor legt mit „Cyberwar: Das Internet als Kriegsschauplatz“ einen lesenswerten, wenngleich nicht immer einfach zu lesenden Titel vor, der es verdient eine breite Leserschaft zu bekommen.

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