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Bundeswehr

Handwaffen und Panzerabwehrhandwaffen der Bundeswehr

Im Mittler-Verlag sind in der Vergangenheit mehrere Bücher zur Bundeswehr erschienen. Im vorliegenden Titel beschäftigt sich der Autor auf insgesamt 208 Seiten mit den Handwaffen und Panzerabwehrhandwaffen der Bundeswehr.

Das großformatige Hardcover war im Erscheinungsjahr 2011 recht schnell vergriffen. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft erscheint Anfang Dezember 2014 die zweite Auflage.
 Handwaffen und Panzerabwehrhandwaffen der Bundeswehr
Das Sachbuch ist entsprechend der Untertitelung in drei große Abschnitte gegliedert. Den Anfang bildet der Abschnitt „Geschichte“, dem mit 118 Seiten auch am meisten Platz eingeräumt wird. Von der Aufstellungsphase der Bundeswehr (1955 – 1958) über die Zeit des Kalten Krieges, die Wendezeit bis hin zur Gegenwart betrachtet der Autor die Veränderungen hinsichtlich der Bewaffnung der Bundeswehr.

Die anderen beiden Abschnitte („Taktik“ und „Technik“) teilen sich die restlichen Seiten. Mitunter sind die in diesen Kapiteln enthaltenen Beiträge auch von Gastautoren verfasst wurden. Die Bandbreite reicht von Schießausbildung, persönlicher Ausrüstung des Soldaten bis hin zur Verschlusstechnik von modernen Infanteriewaffen. Der Anhang des Buches enthält ein Personenregister und ein umfangreiches Quellen- und Literaturverzeichnis.

Fachkundige Schilderungen & viel Hintergrundwissen

Mit „Handwaffen und Panzerabwehrhandwaffen der Bundeswehr – Geschichte, Taktik, Technik“ legt Jan-Phillipp Weisswange ein ausgesprochen lesenswertes Buch vor, welches in dieser Form einzigartig ist. Fachkundig schildert der Autor die Entwicklung der letzten 56 Jahre und kann auf der gesamten Länge des Buches durch einen verhältnismäßig lockeren Schreibstil punkten.

Beim ersten Durchblättern fällt sofort die chronologische Ordnung auf, die zunächst unpassend anmutet, aber beim weiteren Lesen durchaus zweckmäßig ist, da man auf diesem Weg die Veränderungen der Bewaffnung der Bundeswehr gut nachvollziehen kann.

Sachbücher zum Thema Handwaffen gibt es in vielfältiger Form, doch selten wurden wie im Vorbeigehen kenntnisreiche Anekdoten und Hintergrundwissen vermittelt. Das zeigt sich insbesondere beim mehrseitigen Abriss zum ominösen Sturmgewehr-Projekt G11. Der Autor räumt mit einigen Gerüchten und Halbwahrheiten auf und gibt einen sehr gelungenen Überblick über die Entwicklung des Gewehrs.

Die Abschnitte Taktik und Technik fallen insgesamt etwas kürzer aus und wurden durch Gastbeiträge ergänzt. Diese sind von unterschiedlicher Länge, stellen aber durchaus eine Bereicherung dar. In diesem Teil des Buches sind Werbeanzeigen enthalten, die zum Teil nur schwer vom eigentlichen Inhalt zu trennen sind. Hier reicht die Bandbreite der Werbekunden von Zielfernrohrherstellern bis hin zu Herstellern von Handwaffen oder geschützten Fahrzeugen.
Eine deutlichere Trennung zwischen Inhalt und Werbung wäre wünschenswert gewesen.

Das Sachbuch liegt als Hardcover vor und ist durchgehend bebildert. Ein nicht unerheblicher Teil der Fotos wird exklusiv in diesem Buch verwendet, beziehungsweise stammen aus dem Archiv des Autors. Bis auf wenige Ausnahmen handelt es sich um Farbaufnahmen, die den Text unterstützen und das das gelungene Gesamtbild abrunden.

Fazit: Das vorliegende Buch gehört in die Hände eines jeden interessierten Lesers, der sich mit der Ausrüstung und Geschichte der Bundeswehr beschäftigen möchte. Auf 208 Seiten zeigt Jan-Phillipp Weisswange das gesamte Spektrum der genutzten Hand- und Panzerabwehrwaffen der Bundeswehr auf und scheut auch nicht den Vergleich mit der Bewaffnung anderer Armeen. Die vielen Bilder bereichern den Text und laden auch zum mehrmaligen Lesen ein. Grundsätzlich wirkt es etwas befremdlich, in einem Sachbuch Produktwerbung innerhalb des Inhalts vorzufinden. Davon abgesehen sind die Kapitel zu den Themen Taktik und Technik auch und gerade wegen der Gastbeiträge lesenswert, bleiben jedoch hinter dem sehr guten Geschichtsteil zurück.

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Fremdenlegion

Unter der Sonne Nordafrikas: Legionär in Algerien

Nachdem das sehr persönliche Buch von Thomas Gast zu seiner Dienstzeit in der Fremdenlegion viel positive Resonanz fand, erschien unter dem Titel Unter der Sonne Nordafrikas: Legionär in Algerien im November 2012 eine weitere Fremdenlegion-Biografie im Motorbuchverlag. Volker Lordick war als Legionär während des Algerienkrieges (1954 – 1962) für fünf Jahre in Nordafrika stationiert.
Unter der Sonne Nordafrikas: Legionär in Algerien
Nach einem kurzen Vorwort des Übersetzers der französischen Ausgabe von „Unter der Sonne Nordafrikas“, geht der Autor zunächst auf die gemeinsame Geschichte von Frankreich und Algerien ein. Neben den Themen Kolonialisierung und Kolonialherrschaft geht es natürlich auch um die Ereignisse, die zum sogenannten Algerienkrieg und dem parallel stattfindenden Bürgerkrieg geführt haben. Im Anschluss beschreibt Volker Lordick seinen Werdegang bei der französischen Fremdenlegion und beginnt zunächst mit einer vermeintlich ausweglosen Situation am Ende des Algerienkrieges, im Fort Ksar el Hirane. In Rückblicken schildert er seine Beweggründe für die Verpflichtunng bei der französischen Fremdenlegion, die Zeit der Grundausbildung und die folgenden Jahre in Algerien, dem Oman und der Sahara.

Der Titel „Legionär in Algerien“ ist insofern Programm, als dass der Autor tatsächlich im Mittelpunkt steht. Wer ein Sachbuch zur Fremdenlegion erwartet, der wird beim Lesen des 128 Seiten umfassenden Buches mitunter enttäuscht sein.

Volker Lordick setzt sich intensiv mit seinem damaligen Gefühlsleben auseinander und schildert abwechselnd verschiedene Einsätze, emotionale Momente und gibt Anekdoten aus seiner Zeit bei der Fremdenlegion preis. Aber auch die Stimmung in der Truppe, die seinerzeit zu einem großen Teil aus deutschen Legionären bestand, wird immer wieder thematisiert. In seinem Buch geht Lordick hart mit der französischen Regierung unter Charles de Gaulle ins Gericht und gibt lesenswerte Einblicke in das Algerien dieser Zeit. Das Verhältnis zu den Algeriern, insbesondere zu den sogenannten Pieds-noirs und deren drohendes Schicksal, wird fortwährend thematisiert. (Die 1,4 Millionen Algerierfranzosen wurden umgangssprachlich als pied-noirs / „Schwarzfüße“ bezeichnet.)

Das Buch enthält viele Fotos aus dem privaten Bilderarchiv des Autors. Neben Landschaftsaufnahmen dominieren Fotos, welche vor, während und nach Gefechten aufgenommen wurden. Auf vielen Bildern ist die Ausrüstung der damaligen Zeit gut zu erkennen und in den Bildunterschriften wird auf Ausrüstung und Bewaffnung ebenfalls eingegangen.

Ein kurzes Glossar und eine Übersicht über die Lieder der Fremdenlegion runden das Buch ab.

Bei Unter der Sonne Nordafrikas: Legionär in Algerien handelt es sich um einen interessanten Einblick in die französische Fremdenlegion in den 1960ern, den in dieser Form nur ein ehemaliger Angehöriger der Legion liefern kann. Da jedoch nur kurz auf die Ursachen und die Entwicklung des Algerienkriegs eingegangen wird, sollten zur Vertiefung noch andere Quellen herangezogen werden.

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Allgemein

10 Bücher über die Mafia, die man gelesen haben sollte (Teil 2)

Vor einigen Tagen wurden bereits fünf Bücher vorgestellt, die man auf jeden Fall gelesen haben sollte, wenn man sich für Bücher zum Thema Mafia interessiert. Damit hatte man die Empfehlung für circa 2000 Seiten spannenden Lesestoff, den man mittlerweile auch zu sehr, sehr günstigen Preisen bekommt. An dieser Stelle folgen nun weitere fünf Bücher zum Thema Mafia – für die Leser, die so fasziniert von dem Thema sind, dass sie gar nicht genug davon bekommen können.

6. Pentito – Ein Mafioso packt aus

Den Anfang in dieser Aufzählung macht das Buch Pentito: Ein Mafioso packt aus. Hat man schon einige Bücher rund um die italienischen Mafia-Clans gelesen, wird man in dem 352 Seiten umfassenden Buch natürlich einige Wiederholungen finden. Auf der anderen Seite eignet es sich aber auch nicht als Einstieg in die Materie, da das Buch von Autor und Journalist Marco Bettini in der Ich-Perspektive verfasst wurde und daher nur den sehr begrenzten Blickwinkel des Mafiakillers Enzo wiedergibt. Im Wesentlich erfährt man viel über die Zusammenhänge innerhalb der Cosa Nostra, angefangen bei Schutzgelderpressung bis hin zu Mord. Das Buch ist durchaus lesenswert, sofern man biografische Schilderungen mag.

7. Von Kamen nach Corleone – Die Mafia in Deutschland

Spätestens, nachdem man Das Engelsgesicht gelesen hat, weiß man, dass die Mafia kein italienisches Problem ist. Im September 2010 erschien bei Hoffmann und Campe das Buch Von Kamen nach Corleone: Die Mafia in Deutschland. Die Autorin schildert sehr eindringlich die Schattenwelt in der Bundesrepublik Deutschland und enthüllt viele Details, die in der öffentlichen Wahrnehmung keine Rolle spielen. Sehr spannend! Möchte man zunächst in das Buch reinlesen, empfehlen wir die Leseprobe, die der Verlag zur Verfügung stellt.

8. Ich war eine Mafia-Chefin – Mein Leben für die Cosa Nostra

Eine sehr persönliche Schilderung des Lebens in der Mafia erschien Ende September 2010. Mit dem Titel Ich war eine Mafia-Chefin: Mein Leben für die Cosa Nostra hat der DVA-Verlag ein ausgesprochen lesenswertes Buch im Programm, das aber wieder nur für Freunde von Biografien einen Gewinn darstellt. Das Leben und Wirken von Frau Guiseppina Vitale steht im Mittelpunkt. Man erhält als Leser die Gelegenheit, ihren Werdegang nachzuvollziehen, angefangen bei ihrer Kindheit bis hin zu den Umständen, wie sie die Chefin eines Mafia-Clans wurde. Auch bei diesem Buch steht eine Leseprobe zur Verfügung.

Mafia-Export

Das neunte Buch in dieser Liste ist ebenfalls im September 2010 erschienen und wurde von einem wahren Kenner der Mafia geschrieben. Francesco Forgione war lange Zeit in der Anti-Mafia-Kommission tätig und beschreibt sehr packend, welche Geschäfte täglich durch die Mafia weltweit abgewickelt werden. Wer auf der Suche nach einer soliden Schilderung der Mafia-Tätigkeiten ist, erhält mit Mafia-Export: Wie ‚Ndrangheta, Cosa Nostra und Camorra die Welt erobern eine sehr sachliche aber zugleich erschütternde Zusammenfassung, die sich in weiten Teilen auch mit dem Geschehen in Deutschland beschäftigt.

10. Il silenzio – Das große Schweigen: Ein Anti-Mafia-Polizist erzählt

Der letzte vorgestellte Titel hat wieder einen autobiografischen Charakter. Bei Il silenzio – Das große Schweigen: Ein Anti-Mafia-Polizist erzählt beschreibt ein Polizist die lokalen Mafia-Strukturen und sein persönliches Schicksal. Das liest sich angenehm kurzweilig, weil hier nicht übermäßig auf die Tränendrüse gedrückt wird. Hat man aber schon einige Bücher zum Thema Mafia gelesen, kommt einem vieles bekannt vor. Trotzdem ist auch dieses Buch einen Blick wert, wer sich unsicher ist, kann zur Kaufentscheidung auch die Leseprobe nutzen.

Die vorgestellten fünf Bücher bilden sowohl eigenständig oder auch als Ergänzung zu den fünf Büchern aus dem ersten Beitrag rund um Mafia-Sachbücher ein interessantes Lesevergnügen, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

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Allgemein

10 Bücher über die Mafia, die man gelesen haben sollte (Teil 1)

Ist man auf der Suche nach Büchern zum Thema Mafia ist die Auswahl riesengroß und allzu häufig greift man wahllos zu einem der vielen Bücher, welche überdies auch alle ähnliche Cover aufweisen. Ein Großteil der Bücher beschäftigt sich mit der sizilianischen Mafia, der sogenannten Cosa Nostra.

An dieser Stelle kann wieder einmal auf Wikipedia verwiesen werden, denn dort findet man einen solide recherchierten Artikel über diese kriminellen Verbindungen. Um ein wenig Übersicht in den Dschungel der Mafia-Bücher zu bringen, werden in diesem und weiteren Beiträgen die zehn lesenswertesten Mafia-Sachbücher der letzten Jahre aufgelistet, die sich zum überwiegenden Teil mit der sizilianischen Mafia beschäftigen.

1. Gomorrha: Reise in das Reich der Camorra

Zu den bekanntesten Büchern im deutschsprachigen Raum gehört mit Sicherheit „Gomorrha: Reise in das Reich der Camorra“ von Roberto Saviano. Inzwischen gibt es das Buch auch in einer Taschenbuchausgabe, die sich durch die Farbwahl angenehm von den anderen Büchern in dieser Aufzählung abhebt. Dem Erstling des Autors folgten noch weitere Bücher, die das gleiche Thema behandeln.

2014 wurde die gleichnamige Fernsehserie produziert, die es inzwischen auf 5 Staffeln bringt.

Mit dem 368 Seiten umfassenden Buch legte der junge Journalist Saviano seinerzeit ein erschütterndes Buch vor, das dem Leser schonungslos die Verhältnisse in Neapels Unterwelt vor Augen führt. Im Neapel der Gegenwart ist Drogen- und Waffenhandel, Prostitution, Korruption und Erpressung an der Tagesordnung.

Mit Gomorrha: Reise in das Reich der Camorra erhält der Leser ein gut lesbares Buch, das keine Vorkenntnisse voraussetzt und somit ideal als Einstieg in die Materie dient.

2. Das Engelsgesicht – Ein Mafia-Killer bricht sein Schweigen!

Organisierte Kriminalität gibt es natürlich nicht nur in Italien. Ein sehr lukratives Geschäftsfeld scheint das Erpressen von Schutzgeld zu sein. Mit dem Buch „Das Engelsgesicht: Die Geschichte eines Mafia-Killers aus Deutschland“ legte Andreas Ulrich vor einigen Jahren eine erschütternde Biografie vor, die es unmöglich macht, mafiöse Strukturen als italienisches Problem anzusehen.

Seit 2007 gibt es das 332 Seiten umfassende Buch Das Engelsgesicht auch als Taschenbuch.

3. Cosa Nostra – Die Geschichte der Mafia

Das mit über 500 Seiten sehr umfangreiche Buch „Cosa Nostra“ bietet einen breiten Überblick über die Mafia in Italien. Neben der titelgebenden Cosa Nostra werden auch die ‚Ndrangheta, Camorra und Sacra Corona Unita einer intensiven Betrachtung unterworfen.

Als Einstieg in die Materie ist Cosa Nostra jedoch nicht zu empfehlen, da der Autor an vielen Stellen sehr ins Detail geht (Namen, Orte, Jahreszahlen uvm.) und hierbei der Überblick etwas leidet. Will man jedoch mehr über die italienische Festland-Mafia erfahren, kommt man an diesem Buch nicht vorbei.

4. Ich war Jack Jack Falcone

Wer Biografien mag, findet auch im Bereich der „Mafia-Literatur“ Lesestoff. Nachdem sich die drei vorgenannten Bücher alle mit der in Europa ansässigen Mafia beschäftigt haben, geht es mit Ich war Jack Falcone: Wie ich als FBI-Geheimagent einen Mafiaclan zerschlug über den Atlantik nach New York. Das Buch ist ausgesprochen spannend und liest sich an vielen Stellen wie das Drehbuch eines besonders raffinierten Hollywoodstreifens.

Freunde von außergewöhnlichen Biografien kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten.

5. McMafia – Die grenzenlose Welt des organisierten Verbrechens

In dem bei DVA erschienen Buch McMafia: Die grenzenlose Welt des organisierten Verbrechens wird organisierte Kriminalität im großen Maßstab betrachtet. Globalisierung und Profitstreben sind die Schlagwörter, die in dem Buch häufig genutzt werden. Der Schreibstil ist bisweilen etwas salopp, die Zusammenhänge werden jedoch gut verständlich wiedergegeben.

Im direkten Vergleich schneiden „Gomorrha“ und „Cosa Nostra“ besser ab, allerdings ist auch das 528 Seiten umfassende Buch einen Blick wert.

Fazit: Mit diesen fünf Büchern hat man circa 2000 Seiten Lesestoff zum Thema Mafia. Da die Erstveröffentlichung zum teil schon einige Jahre zurückliegt, bekommt man diese zeitlosen Sachbücher zum Teil sehr günstig. Allerdings gibt es natürlich noch eine Menge weiterer Bücher rund um das gefragte Thema. Im zweiten Teil stelle ich weitere Titel vor, die ebenfalls sehr lesenswert sind.

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Bundeswehr

Feindkontakt – Gefechtsberichte aus Afghanistan

Sachbücher und autobiografische Bücher zum ISAF-Einsatz, an dem sich auch die Bundeswehr seit mehr als zwölf Jahren beteiligt, haben in den letzten Jahren zugenommen. Die Herausgeber des Buches „Feindkontakt – Gefechtsberichte aus Afghanistan“ haben unter anderem auch den Titel „Generation Einsatz: Fallschirmjäger berichten ihre Erfahrungen aus Afghanistan“ veröffentlicht. So kann man das vorliegende Buch, dessen erste Auflage schnell vergriffen war, auch als eine Art Nachfolger betrachten. Während es im ersten Buch relativ allgemein um die Erfahrungen aus dem Afghanistaneinsatz ging, geht das neue Buch jedoch in eine andere Richtung: Die gemachten Erfahrungen im Gefecht stehen im Mittelpunkt.

Feindkontakt - Gefechtsberichte aus Afghanistan
Feindkontakt – Gefechtsberichte aus Afghanistan

Das 224 Seiten umfassende Buch ist in zwei Abschnitte geteilt. Im ersten Teil sind die titelgebenden Gefechtsberichte zusammengefasst. Hier erhält man als Leser Einblick in unterschiedliche Operationen, die im Jahr 2010 im Raum Kunduz von den Fallschirmjägern der Bundeswehr durchgeführt wurden. Die geschilderten Ereignisse beginnen beim sogenannten Karfreitagsgefecht, in dessen Verlauf drei deutsche Soldaten gefallen sind. Der Kompaniechef der 1. Infanteriekompanie schildert abwechselnd mit dem Chef der Schutzkompanie des PRT Kunduz die Ereignisse. In den folgenden Kapiteln geht es um weitere Operationen und die Umgliederung zum Ausbildungs- und Schutzbataillon (ASB) mit dem Partnering-Auftrag mit den afghanischen Sicherheitskräften. Weitere Operationen, deren Entwicklung beschrieben wird sind die „Operation Halmazag“ und „Freies Tal“. Im zweiten Teil des Buches wird es dann etwas allgemeiner. Weitere Autoren schildern die Situation im Einsatzgebiet der Fallschirmjäger 2010, geben Einblick in die Operationsplanung oder die Erkenntnisse im Rahmen der militärischen Sicherheit – soweit es die Geheimhaltung zulässt. Grundsätzliche Gedanken zur Ethik des Soldatenberufs und den rechtlichen Grundlagen finden genauso Platz, wie die Erfahrungen des Kompaniefeldwebels im Einsatz.

In den Kapiteln kommen Soldaten unterschiedlicher Dienstradgruppen zu Wort, die die Operationen in unterschiedlichen Funktionen begleitet haben beziehungsweise beteiligt waren. So bekommt man als Leser verschiedene Einblicke in die Vorgänge. Insbesondere die enge Verzahnung im ersten Kapitel macht Zusammenhänge und Entscheidungen nachvollziehbar. Die Zusammenstellung der zwölf Beiträge ist gelungen, wenngleich der erste Abschnitt des Buches militärisch nicht vorgeprägte Leser abschrecken könnte. Der militärische Duktus ist unverkennbar – Zum weiteren Verständnis trägt jedoch das im Anhang befindliche Glossar mit einer Vielzahl militärischer Abkürzungen bei. Als Leser ist man in den ersten Kapiteln wirklich nah dran. Ein Gefühl, das man mittlerweile auch von anderen (auto-)biografischen Büchern zum Afghanistaneinsatz kennt. Doch in dieser komprimierten und authentischen Form sind die Beiträge sicherlich einzigartig. Die Themen Tod und Verwundung sind sehr präsent aber auch die professionelle Einstellung und die verschiedenen Fähigkeiten, die es braucht, um solchen Belastungen standzuhalten, werden aufgezeigt.

Fazit: Mit dem vorliegenden Buch haben die Herausgeber es geschafft dem Leser einen Eindruck von den Aufgaben, Operationen und Geschehnissen zu geben an denen sich die Fallschirmjäger im Jahr 2010 in der Region Kunduz beteiligt haben. Die Schilderungen sind zu keinem Zeitpunkt effekthaschend oder reißerisch. Man erkennt, dass es den Herausgebern und Autoren ein besonderes Anliegen war, die komplexen ethnischen und militärischen Zusammenhänge verständlich zu machen und das Wirken der Soldaten in den Gesamtkontext einzuordnen. Das Buch verdient eine breite Leserschaft, denn einen so ehrlichen und intensiven Einblick findet man in keiner anderen Veröffentlichung.

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Überall und jederzeit – US Special Forces im Einsatz

Kai Gunnar-Sievert,‭ ‬ehemaliger Kommandant der Fallschirm Aufklärer Kompanie‭ ‬17‭ (Schweiz) ‬und Autor mehrerer Bücher über Spezialeinheiten‭ (‬unter anderem‭ ‬“Kommandounternehmen‭“),‭ ‬beschreibt in seinem aktuellen Sachbuch‭ ‬“Überall und jederzeit‭ ‬-‭ ‬US Special Forces im Einsatz‭“‬ anhand von ausgewählten Beispielen den Einsatz von US Spezialeinheiten.‭
Überall und jederzeit – US Special Forces im Einsatz
Das Sachbuch umfasst insgesamt‭ ‬elf Kapitel,‭ ‬wovon der überwiegende Teil‭ (‬acht Kapitel‭) ‬Schilderungen von Einsätzen sind,‭ ‬welche von‭ ‬1989‭ ‬bis‭ ‬2011 durchgeführt wurden.‭ ‬Die drei vorangestellten Kapitel sind dem United States Special Operations Command‭ (‬USSOCOM‭) ‬und den Operationen JUST CAUSE‭ (‬Panama‭) ‬und DESERT SHIELD / DESERT STORM‭ (‬Irak‭) ‬gewidmet und tragen zum Gesamtverständnis bei.‭

Welche Fallbeispiele sind im Buch enthalten‭?

Auf‭ ‬208‭ ‬Seiten schildert Kai Gunnar-Sievert verschiedenste Einsätze von amerikanischen Spezialkräften unterschiedlicher‭ ‬geografischer Regionen.‭ ‬Bekannte Operationen wie NIFTY PACKAGE,‭ ‬also die Zerstörung der Fluchtmöglichkeiten von General Noriega in Panama oder NEPTUNES SPEAR,‭ ‬die Operation,‭ ‬die zum Tod von Osama bin Laden führte,‭ ‬werden gleichberechtigt mit eher unbekannten Operationen,‭ ‬wie der Operation zur Rettung eines Piloten im Irak,‭ ‬betrachtet. Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich mitnichten um eine entspannte Feierabendlektüre.‭ ‬

Der Autor hat sich einige‭ ‬brisante Einsätze amerikanischer Spezialeinheiten herausgesucht und betrachtet diese‭ ‬phasenweise. Nachdem‭ ‬die Vorgeschichte grob umrissen‭ ‬wurde, werden die Lageentwicklung‭ ‬sowie‭ ‬der Auftrag der Spezialeinheit(en‭) ‬erklärt.‭ ‬Den größten Teil eines jeden Kapitels bilden die Informationen zur Ausführung des Auftrags.‭ ‬Im Nachgang setzt sich der Autor mit dem gesamten Ablauf der Mission auseinander und gibt seine persönliche Wertung ab,‭ ‬wobei er Aspekte wie mögliche Vorbereitung,‭ ‬Geheimhaltung,‭ ‬psychologische Effekte und vieles mehr berücksichtigt.

Jedes Kapitel ist mit erklärenden Karten und Grafiken ausgestattet,‭ ‬welche die Schilderung sinnvoll ergänzen.‭ ‬Farbige Karten und Bilder würden den guten Gesamteindruck abrunden,‭ ‬aber die schwarz/weiße Variante erfüllt den Zweck ebenso.‭ ‬Ein ausführliches Glossar und Abkürzungsverzeichnis sowie ein Literaturverzeichnis komplettieren das Buch.

Die Auswahl der Operationen und die Aufbereitung der verschiedenen Einsätze ist gelungen.‭ ‬Gerade die unbekannten Operationen sind äußert lesenswert,‭ ‬aber auch aktuelle Operationen,‭ ‬wie zum Beispiel die Mission NEPTUNES SPEAR,‭ ‬gehören selbstredend in ein aktuelles Sachbuch.

Sofern man sich bereits intensiv mit Spezialeinheiten beschäftigt hat,‭ ‬stellt dieser Einblick in die Vorgehensweise amerikanischer Spezialeinheiten eine gewinnbringende Lektüre dar.‭ ‬Die detaillierte Auswertung der Einsätze macht dieses Buch zu einer Besonderheit unter den Sachbüchern zum Thema Special Forces.‭

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Bundeswehr

Vier Tage im November

Im Oktober‭ ‬2012‭ ‬ist im Econ-Verlag das autobiografische Buch‭ ‬„Vier Tage im November:‭ ‬Mein Kampfeinsatz in Afghanistan‭“‬ erschienen.‭ ‬Die im Buch geschilderten Ereignisse jährten sich dieser Tage bereits zum zweiten Mal.‭ ‬Mehr Informationen zu den titelgebenden‭ ‬vier Tagen im November findet man unter dem Stichwort‭ ‬“Operation Halmazag‭“. (Mehr Infos zur Operation bei Wikipedia.)

Vier Tage im November
Vier Tage im November

Johannes Clair war als Fallschirmjäger von Juni‭ ‬2010‭ ‬bis Januar‭ ‬2011‭ ‬in Kunduz‭ (‬Afghanistan‭) ‬eingesetzt und schildert seine gemachten Erfahrungen in dem‭ ‬415‭ ‬Seiten umfassenden Buch.  Nach einer kurzen Einleitung berichtet der Autor zunächst über seinen Werdegang innerhalb der Bundeswehr und schildert seine persönliche Motivation für den Einsatz in Afghanistan.‭ ‬Man erfährt mehr über die langwierige Vorbereitung der Fallschirmjäger aus dem niedersächsischen Seedorf und bekommt einen ersten Eindruck von Clair,‭ ‬der von seinem Zug Joe gerufen wird,‭ ‬und seinen Kameraden.‭ ‬Die Männer des Golf-Zuges werden‭ ‬ausführlich vorgestellt,‭ ‬inklusive dem persönlichen Verhältnis von Clair zu‭ ‬jedem der Männer.‭
Als Leser ist man mit dabei,‭ ‬wenn die Fallschirmjäger auf dem Rollfeld in Kunduz ankommen und bekommt einen ungeschminkten Eindruck vom Lagerleben‭ ‬vermittelt.‭ ‬Die Beschreibung von Details,‭ ‬wie‭ ‬das Beziehen der Unterkünfte im Feldlager,‭ ‬der Empfang von Ausrüstung oder‭ ‬das Organisieren von Kleinkram‭ ‬erfolgt sehr ausführlich.‭ ‬Doch bis zur ersten Raumverantwortung,‭ ‬dem ersten Auftrag außerhalb des Feldlagers,‭ ‬vergehen nur wenige Tage‭ ‬…

In den letzten Monaten sind einige lesenswerte Bücher zum Thema Bundeswehr,‭ ‬insbesondere auch zum ISAF-Einsatz in Afghanistan erschienen.‭ ‬Doch als Leser war man nie näher an den Soldaten in Afghanistan wie in‭ ‬diesem Buch.‭ ‬Die Verhältnisse vor Ort lassen sich gut nachvollziehen, denn‭ ‬es wird‭ ‬nicht an detailreichen Schilderungen‭ ‬gespart.‭ ‬Clair nutzt die‭ ‬415‭ ‬Seiten und schildert brenzlige Situationen,‭ ‬mehrtägige Gefechte,‭ ‬persönliche Härten und Entbehrungen,‭ ‬aber auch eine Vielzahl von schönen Erlebnissen in einem Land,‭ ‬in dem sich die Bundeswehr seit mehr als zehn Jahren engagiert.

Mit‭ ‬“Vier Tage Im November‭“ schafft es der Autor,‭ ‬dem Leser einen Einblick in den‭ ‬Mikrokosmos‭ ‬Bundeswehr zu geben.‭ ‬Die Ereignisse überschlagen sich zwischenzeitlich beinahe und gipfeln in dem mehrtägigen Gefecht der Operation Halmazag.‭ ‬Clair driftet bei allen erlebten Härten,‭ ‬Entbehrungen und Aggressionen niemals in reißerische oder cineastische Schilderungen ab.‭ ‬In eindringlichen Worten vermittelt er dem Leser sein Handeln,‭ ‬schildert diverse‭ ‬“Auge um Auge‭“-Situationen und gibt einen Einblick in die Erfahrungswelt einer neuen Generation von Veteranen.‭

Dieses Buch gehört in die Hände von jedem interessierten Leser‭ ‬-‭ ‬unabhängig davon ob man den Afghanistan-Einsatz befürwortet oder nicht.‭ ‬Hier erfährt man unmittelbar,‭ ‬was die Soldaten in der‭ ‬“Schlammzone‭“ bewegt.‭ ‬Es geht um die Soldaten,‭ ‬die das verhältnismäßig sichere Feldlager nur selten zu Gesicht bekommen.‭ ‬Johannes Clair legt ein sehr lesenswertes Buch vor,‭ ‬das ein echter Pageturner ist und auf ganzer Linie überzeugen kann.‭

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Bundeswehr

Foxtrott 4

Nun liegt es also vor: Das erste Buch eines deutschen Journalisten der ‚tief eingebettet‘ Soldaten der Bundeswehr in Afghanistan begleitet hat. Im englischen Sprachraum hat sich die Bezeichnung embedded journalist für diese Art der Tätigkeitsausübung etabliert.

Jonathan Schnitt war von Juni 2011 bis Januar 2012 mit Soldaten aus dem niedersächsischen Munster in der Region Kunduz (Afghanistan) eingesetzt und hat die Höhen und Tiefen dieser Zeit in einem sehr authentischen Bericht zusammengefasst.

Zunächst geht der Autor auf seine Motive ein. Was hat ihn, den Kriegsdienstverweigerer, bewegt mit Anfang 30 für einige Monate nach Afghanistan zu gehen und über diese Zeit ein Buch zu schreiben? Sein erklärtes Ziel: Die Soldaten außerhalb des Lagers rund um die Uhr begleiten und diese Erfahrung gut lesbar und nachvollziehbar wiedergeben. Live dabei sein, draußen außerhalb des vermeintlich sicheren Lagers. Draußen sein in einem Land, in dem dauerhaft fast 5000 deutsche Soldaten ihren Dienst versehen. („Was macht das mit meiner Generation, die die erste seit dem Zweiten Weltkrieg ist, in der es wieder gefallene Soldaten gibt?“)

Foxtrott 4 von Jonathan Schnitt
Foxtrott 4 von Jonathan Schnitt

In angenehm kurzen Kapiteln stellt der Autor zunächst die Besatzung von Foxtrott 4, einem geschützten Fahrzeug (DINGO), vor. Der Bataillonskommandeur der Panzergrenadiere aus Munster und der Kompaniechef der 3. Kompanie kommen ebenso zu Wort wie der Kommandant und die restliche Besatzung von Foxtrott 4. Nach diesen einleitenden Kapiteln geht der Autor noch kurz auf seine persönliche Vorbereitung ein, bis er dann zum Kern des Buches kommt: Dem sechsmonatigen Einsatz der Panzergrenadiere als sogenannte (umgangssprachlich) Task Force Kunduz.

4 Soldaten und 1 Journalist

In einer Mischung aus Schilderungen von Erlebnissen und Gefühlen, sowie Interviews baut sich schnell ein kompaktes Bild des fordernden Einsatzes auf. Hier erfährt man aus erster Hand, was die Soldaten fernab der Heimat über ihren Einsatz denken, wie sie das Erlebte verarbeiten und was sie fühlen. Ungewöhnlich und überraschend offen lassen die Soldaten den Leser an ihrem Gefühlsleben teilhaben. Aber auch der Autor gibt viel von sich preis und reflektiert das Erlebte zum Teil sehr selbstkritisch.

Bereits am Anfang des Buches macht Schnitt klar, dass es sich nicht um eine objektive Schilderung des Einsatzes handeln kann. Die Nähe zu den Soldaten, die geteilten Entbehrungen und die gemeinsamen Erlebnisse würden diesen Anspruch ohnehin nicht rechtfertigen.

Die Authentizität von „Foxtrott 4“ spiegelt sich auch sprachlich wieder. Wie bereits erwähnt, erfährt man sehr direkt wie die Soldaten über den Einsatz in Afghanistan und die Menschen dort denken. Da ist schon mal erfrischend unkorrekt die Rede von den Kuddels (Einheimische); die Kräfte, die das Lager nicht verlassen, werden wenig wertschätzend als Drinnies bezeichnet und das Wort schwul wird synonym für alles Schlechte genutzt.

Im Mittelteil des Buches befindet sich eine Bildstrecke mit sehenswerten Aufnahmen. Neben der afghanischen Landschaft werden die Lebensverhältnisse der Soldaten sehr gut dargestellt.

authentisch und unverfälscht

Dingo in Afghanistan
Dingo in Afghanistan

Mit dem 224 Seiten umfassenden Buch schafft es der Autor spielend den Leser zu fesseln. Die Besatzung des Fahrzeugs wird ohne viel Pathos vorgestellt und schnell macht man sich als Leser ein eigenes Bild von den jungen Männern. Neben den Schilderung des Autors kommen die Soldaten auch selbst zu Wort und erhalten die Gelegenheit ihre Erfahrungen und Ansichten aus und um Afghanistan zu schildern.

Das vorliegende Buch bietet dem Leser einen ungeschminkten Einblick in den Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan. Natürlich ist das Buch beziehungsweise dessen Inhalt durch die Hände eines Lektors gegangen und wurde mit Sicherheit auch von der Bundeswehr kritisch durchleuchtet, doch das Ergebnis macht einen authentischen und unverfälschten Eindruck. Insbesondere der Mut die sprachlichen Eigenheiten nicht zu beschönigen, die häufig auftretende Monotonie und die dauerhaft widrigen Umstände wiederzugeben, zeichnen dieses Buch aus.

„Foxtrott 4 – Sechs Monate mit deutschen Soldaten in Afghanistan“ steht für eine neue Ehrlichkeit in der Berichterstattung und ist ausgesprochen lesenswert.


Bildquelle: Bundeswehr/Schreiner

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Fremdenlegion

Die Legion 2e B.E.P. – Die Fallschirmjäger im Indochina-Krieg

Nachdem Thomas Gast‭ ‬2010‭ ‬das viel beachtete autobiografische Buch Die Legion vorlegte,‭ ‬hat er sich zunächst anderen Buchprojekten gewidmet.‭ ‬Doch nun erschien mit‭ ‬“Die Legion‭ ‬2e B.E.P.‭ ‬-‭ ‬Die Falschirmjäger im Indochina-Krieg‭“ sein zweites Buch rund um die berühmte französische Fremdenlegion.
Die Legion 2e B.E.P. - Die Fallschirmjäger im Indochina-Krieg
Mit seinem neuen Buch widmet sich Gast dem fast in Vergessenheit geratenen Einsatz der französischen Fremdenlegion in Indochina in den Jahren‭ ‬1946‭ ‬bis‭ ‬1954.‭ ‬Zum Indochina-Krieg findet‭ man ‬eine Vielzahl von Sachbüchern,‭ ‬doch fehlt es an Zeitzeugenberichten in deutscher Sprache.‭ ‬Insbesondere vor dem Hintergrund,‭ ‬dass im Dschungel Indochinas circa‭ ‬35.000‭ ‬Deutsche in den Diensten Frankreichs kämpften,‭ ‬kann man es nur begrüßen,‭ ‬dass dieses Thema aufgegriffen wurde.‭

Kein klassisches Sachbuch

Im Mittelpunkt des‭ ‬215‭ ‬Seiten umfassenden Buchs stehen die Soldaten des‭ ‬2ème Bataillon Étranger de Parachutistes‭ (‬2e B.E.P.‭)‬,‭ ‬dem Vorgänger des berühmten‭ ‬2e R.E.P.,‭ ‬in dem der Autor selbst‭ ‬17‭ ‬Jahre gedient hat.‭ Es handelt sich bei‭ ‬“Die Legion‭ ‬2e B.E.P.‭ ‬-‭ ‬Die Falschirmjäger im Indochina-Krieg‭“ nicht um ein klassisches Sachbuch,‭ ‬bei dem der zeitliche Ablauf sowie Zahlen und Fakten im Vordergrund stehen.‭ ‬Stattdessen erzählt der Autor die Geschichte verschiedener Legionäre.‭ ‬So erfährt man mehr über die Geschichte des‭ ‬2e B.E.P.‭ ‬und deren Soldaten.‭ ‬Anhand ausgesuchter Operationen wird Ausrüstung und Tatktik der Fallschirmjäger beschrieben.‭ ‬Einzelne Legionäre,‭ ‬die zum Teil schon Kampferfahrung‭ ‬im II.‭ ‬Weltkrieg gesammelt hatten,‭ ‬machen‭ ‬die Entbehrungen des Dschungelkrieges greifbar.

Die Kapitel sind in der Regel nur wenige Seiten lang.‭ ‬Die eindringlichen,‭ ‬aber unpathetischen Schilderungen sind fesselnd und werden durch das selbst gezeichnete Kartenmaterial und‭ ‬einige gut ausgewählte Fotos abgerundet.‭

Thomas Gast verzichtet auf eine grundlegende Einführung in den Indochina-Krieg.‭ ‬Lediglich ein sehr kurzer Abriss über die Ereignisse,‭ ‬die zum Krieg führten,‭ ‬findet sich im Anhang des Buches.‭ ‬So bedarf es eines soliden Vorwissens rund um den Indochina-Krieg,‭ ‬um das Gelesene einordnen zu können.‭

Fazit: „Die Legion‎ ‏2e B.E.P.‎ ‏-‎ ‏Die Falschirmjäger im Indochina-Krieg‭“‬ schließt eine Lücke von der man erst weiß,‭ ‬dass es sie gab,‭ ‬nachdem man dieses Buch‭ ‬in den Händen gehalten hat.‭ ‬Das‭ ‬Thomas Gast wie kein zweiter deutschsprachiger Autor‭ ‬ die Besonderheiten dieser Truppe,‭ ‬insbesondere deren Fallschirmjägern,‭ kennt, ‬merkt man auf jeder Seite des lesenswerten Titels.‭ Der geschichtlich interessierte Leser erhält einen soliden Einblick in einen längst vergessenen Krieg,‭ ‬der zu großen Teilen von deutschen Legionären getragen wurde.‭

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Cyberwar – Das Wettrüsten hat längst begonnen

Cyberwar - Das Wettrüsten hat längst begonnenDer Technik- und Sicherheitsforscher Sandro Gaycken von der Freien Universität (FU) Berlin legt bei Goldmann einen weiteren Titel zum Themenkomplex Cyberwar vor.
Seiner Vita kann man entnehmen, dass seine Forschungsschwerpunkte Cyberwar, Cybersecurity, Datenschutz sowie gesellschaftliche Folgen der Informationstechnik sind.

Vor einigen Monaten erschien bei Open Source Press das Sachbuch „Cyberwar: Das Internet als Kriegsschauplatz“, das bei Sachbuch-News.de auch rezensiert wurde.

Da hieß es im Fazit:

Das Fachbuch „Cyberwar“ gehört in die Hände eines jeden interessierten Lesers, der auf der Suche nach Informationen zu diesem neuen Kapitel der Kriegsführung im 21. Jahrhundert ist. Der Autor legt mit „Cyberwar: Das Internet als Kriegsschauplatz“ einen lesenswerten, wenngleich nicht immer einfach zu lesenden Titel vor, der es verdient eine breite Leserschaft zu bekommen.